22.11.2022 | Gscheit studieren
Cooles Tool: Connected Papers
Gleich und gleich gesellt sich gern – mit einem Ausgangsdokument ganz einfach ähnliche Zeitschriftenartikel finden
In unserem Videokurs „Grundlagen der Literaturrecherche“ haben Sie gelernt, dass verschiedene Suchbegriffe, die Ihr Thema möglichst genau beschreiben, wesentlich für Ihre Suchergebnisse sind. Auch die Schneeballsuche, bei der man sich die Schlagwörter aus den Metadatensätzen und die Literaturverzeichnisse von besonders passenden Treffern zunutze macht, um weitere Literatur zu finden, wurde als bewährte Recherchemethode empfohlen.
Einen anderen Ansatz verfolgt das Online-Tool Connected Papers. Auf Basis eines ausgewählten Aufsatzes erzeugt das Tool eine Visualisierung, die Cluster thematisch ähnlicher Aufsätze präsentiert:
Der markierte Punkt symbolisiert das Ausgangsdokument. Je geringer die Entfernung der Punkte untereinander, desto größer ist die thematische Ähnlichkeit der Dokumente. Auch die Stärke der Verbindungslinien weist auf den Grad der Ähnlichkeit hin. Je aktueller ein Aufsatz ist, desto dunkler wird er dargestellt; die Größe der Punkte zeigt, wie häufig das Paper von anderen zitiert wurde.
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Für jeden Artikel aus der Graphik können Sie sich über „Build a graph“ eine weitere Visualisierung erstellen lassen. Genauere bibliographische Daten der dargestellten Literatur finden Sie links in der Auflistung. Diese können Sie über die Download-Funktion in Citavi oder eine andere Literaturverwaltungssoftware importieren, wenn Sie den Befehl „Expand“ auswählen.
Die Funktion „Prior works“ listet diejenigen Werke aus früheren Erscheinungsjahren auf, die am häufigsten von den Papers aus der Graphik zitiert wurden. Dies kann auf besonders einflussreiche Quellen hindeuten. Klicken Sie auf den Button „Derivative works“, sehen Sie später erschienene Artikel, die viele der Papers aus der Graphik als Referenz verwenden. Dies können wichtige aktuelle Papers oder Übersichtsarbeiten sein.
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Der Ähnlichkeitsalgorithmus, der hinter Connected Papers steckt, wertet nicht einfach das Literaturverzeichnis des einzelnen Papers aus und listet die Quellen daraus auf. Vielmehr wird ermittelt, welche Aufsätze aus einem multidisziplinären Pool von über 50 000 Dokumenten sich überschneidende Zitationen und Literaturangaben aufweisen. Aus diesen Metriken wird die Visualisierung erstellt. So finden Sie auch Aufsätze, die zwar dieselben Quellen benutzen, einander aber nicht zitieren.
Connected Papers kann Ihnen helfen, Literatur zu finden, die Sie mit Schlagwörtern oder über Literaturverzeichnisse allein vielleicht nicht gefunden hätten. Auf diese Weise kann das Tool Ihre Literaturrecherche optimal ergänzen – am besten, wenn Sie bereits Dokumente gefunden haben, die sehr gut zu Ihrem Recherchethema passen. Benutzen Sie diese als Ausgangsdokument in Connected Papers. Dadurch verringern Sie das Risiko, wichtige Literatur zu übersehen.
Die Ergebnisse aus Connected Papers können Sie außerdem beim Verfassen von Literaturübersichten unterstützen – über die Prior works können Sie einschlägige Grundlagenliteratur identifizieren, über Derivative works aktuelle State-of-the-Art-Publikationen.
Connected Papers kann Sie überdies auf neue Ideen und Forschungsansätze bringen, wenn Sie überraschende Bezüge zu anderen Disziplinen entdecken. Das Tool ist auch hilfreich, wenn Sie sich in neue Thematiken einarbeiten und die dynamische Entwicklung der Publikationen in diesem Forschungsfeld ausleuchten möchten.
Am zuverlässigsten funktioniert Connected Papers im Bereich der Naturwissenschaften, aber probieren Sie es auch mit Themen aus anderen Disziplinen einfach mal aus!
Sie haben Fragen zum Thema Literaturrecherche? Wir helfen Ihnen gerne weiter!
