Doing Business in Africa (DBA)
Kriege, Korruption und Krankheiten – noch immer dominieren diese drei „K“ das Afrika-Bild in der Öffentlichkeit. Das ist allerdings nur ein Gesicht Afrikas. Der Kontinent birgt große Chancen – und Zukunftsmärkte mit einer wachsenden Mittelschicht, zunehmender Urbanisierung, hohem Wirtschaftswachstum in zahlreichen Ländern, einem vielversprechenden Niveau der regionalen ökonomischen Integration und, seit Neustem, der kontinentalen Freihandelszone. Allerdings stagniert der deutsche Handel mit Afrika seit einigen Jahren. Die deutschen Exporte dorthin tragen seit zehn Jahren maximal 2 Prozent zu den weltweiten Exporten Deutschlands bei, mit einer zuletzt rückläufigen Tendenz von 1,7 Prozent der deutschen Exporte im Jahr 2020. Auch die Anzahl der Direktinvestitionen ist 2020 mit rund 890 Unternehmen in den 54 Ländern Afrikas eher gering und weist eine limitierte Dynamik auf.
Die Forschungsgruppe "Doing Business in Afrika" (DBA) untersucht das privatwirtschaftliche Engagement in den Märkten Subsahara-Afrikas, das gleichzeitig das Potenzial hat, die afrikanische Entwicklung voranzubringen. Das Erkenntnisinteresse liegt sowohl in den strategischen als auch operativen Fragestellungen von Unternehmen, die in den Märkten Subsahara-Afrikas aktiv sind. Dabei ist die Identifikation von neuen profitablen Geschäftsmodellen, die positive ökologische und/oder soziale Auswirkungen haben, und wie diese realisiert werden können, die übergeordnete Fragestellung.
Unsere Forschungsschwerpunkte
Die Forschungsgruppe Doing Business in Africa zielt darauf ab, die Geschäftschancen in den afrikanischen Märkten transparent zu machen und Möglichkeiten zu identifizieren, wie Unternehmen diese Chancen nutzen können. Dabei gilt es, die Strategie, Investitionsentscheidungen sowie verschiedene Go-to-Market-Ansätze zu untersuchen. Operative Fragestellungen in den Geschäftsansätzen werden erforscht (u.a. Produktion, Logistik, Marketing, Vertrieb). Um die gesamtheitliche Sicht des Afrikageschäfts zu erforschen, werden neben den operativen Aktivitäten die einzelnen Elemente eines Geschäftsmodells (z.B. Erlösmodelle, Partnerauswahl und -kooperation) analysiert. Darauf basierend werden innovative Geschäftsmodelle, die in den afrikanischen Märkten erfolgreich sind, entwickelt und mit Unternehmenspartnern pilotiert.
Die Forschung umfasst die Perspektiven verschiedener Unternehmenstypen und -gruppen. Neben den international tätigen Großkonzernen liegt ein besonderer Fokus auf den Besonderheiten von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Die Forschungsgruppe legt darüber hinaus einen weiteren Schwerpunkt auf afrikanische Unternehmen, um auch deren Perspektive in die Erforschung operativer Fragestellungen in den afrikanischen Märkten mit einfließen zu lassen.
Prof. Dr. Philipp von Carlowitz: „Unsere Forschungsgruppe befasst sich aus Unternehmenssicht mit Afrika, einem wichtigen aber nicht weitverbreiteten Ansatz in der deutschen angewandten Forschung. Dieser ist komplementär zu den entwicklungsökonomischen und -politischen Ansätzen.“
Die Forschungsgruppe will die Ergebnisse ihrer Forschung auch publik machen. Neben wissenschaftlichen Artikeln werden Studien durch das Team erstellt, Blogbeiträge verfasst sowie eine LinkedIn Community (https://www.linkedin.com/showcase/doing-business-in-africa-esb-business-school-reutlingen-university) betrieben. Es werden Vorträge auf wissenschaftlichen Konferenzen sowie Business Meetings gehalten. Darüber hinaus fließen die Erkenntnisse in die Vorlesungen an diversen Hochschulen in Deutschland und afrikanischen Ländern ein.
Für den wissenschaftlichen Austausch unterhält die Forschungsgruppe ein Netzwerk zu Unternehmen, Verbänden, Think Tanks und Hochschulen in Deutschland, Europa und Afrika. Über ein DAAD-Mobilitätsprogramm werden Lehraufenthalte afrikanischer Wissenschaftler:innen an der ESB Business School sowie von Mitgliedern der Forschungsgruppe in afrikanischen Ländern gefördert.
Aktuelle Projekte
2021-2022
Das Forschungsgruppe partizipiert im Cluster für wirtschaftswissenschaftliche Afrika-Forschung, das in Zusammenarbeit mit dem Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel durchgeführt und von den Bundesministerien für Wirtschaft & Klima sowie Finanzen finanziert wird. Das Cluster identifiziert und analysiert aktuelle wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Fragestellungen zu Afrika. Die Forschung in dem Cluster soll u. a. die evidenzbasierte Politikberatung zur deutschen und europäischen Afrikapolitik stärken und afrikanische Partner einbinden. Während sich das IfW vorrangig mit den volkswirtschaftlichen Fragestellungen befasst, thematisiert die Forschungsgruppe an der ESB Business School die Perspektiven und Rolle des Privatsektors aus betriebswirtschaftlicher Sicht.
Die Forschungsgruppe Doing Business in Africa arbeitet in der Projektsäule Afrika als Zukunftsmarkt mit. Dort geht es grundsätzlich um unternehmerische Potenziale und Geschäftsansätze in afrikanischen Märkten. Konkrete Fragestellungen, die derzeit an der ESB Business School erforscht werden, befassen sich mit den Erfolgsfaktoren bei Vertriebspartnerschaften zwischen deutschen Herstellern und afrikanischen Partnern sowie der Bedeutung von Chinas Afrikaengagement für nicht-chinesische Unternehmen.
Vergangene Projekte
2019 Reutlingen Research Institute Forschungsmittel. Projekttitel: Reaching the Bottom of the Pyramid in Subsahara Africa: The case of Multinational Pharmaceutical Companies
2015-2017 Ministerium für Wissenschaft und Kultur Baden-Württemberg & Afrika Verein der deutschen Wirtschaft e.V., Innovative Projects: Business Models for African Markets
2015 Reutlingen University, Forschungsmittel des Reutlinger Research Institute (RRI): Markets and Business Potential in Sub-Sahara Africa for companies from the manufacturing and construction industry
2014 ESB Business School, Forschungsmittel (FASY), Projekttitel: Distribution in West Africa
Unser Team
Prof. Dr. Philipp von Carlowitz
Tel. 07121271-3017
Prof. Dr. Philipp von Carlowitz
Tel. 07121271-3017
Professor an der ESB Business School
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Prof. Dr. Tobias Schütz
Tel. 07121271-3099
Prof. Dr. Tobias Schütz
Tel. 07121271-3099
Professor an der ESB Business School
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